Auf ein Neues: Wintertraining "Von 0 auf 60" 2017/18
Projekt geht ins zwölfte Jahr
Der große Tag ist da. Rekapitulation, wie war das damals bei meinem 'ersten Mal' vor ziemlich genau vier Jahren? Was hab ich von dem Projekt erwartet? Egal, was es war, ich muss mich nicht erinnern, es wurde übertroffen. Vier schöne Wintertrainings, womit ich noch ein ziemlicher Neuling bin, denn Projektgründer Peter Zaun startet mit der diesjährigen Präsentation das zwölfte Jahr des Projektes 'Von 0 auf 60'. An dieser Stelle ist zu betonen, dass der Name sich nicht auf Geschwindigkeit bezieht, sondern auf die Distanz. So mancher Projektteilnehmer hat zu Beginn des siebenmonatigen Trainings noch keinen einzigen Kilometer auf dem Rennrad absolviert, am Ende aber bei der 68-km-Runde von 'Rund um Köln' über die Ziellinie fahren. Überhaupt Geschwindigkeit – im Verlauf der Präsentation wird deutlich werden, dass diese als Trainingsindikator von einigen doch überschätzt wird.

Bevor es losgeht werde ich aber noch eine kleine Tour machen. Und einen kleinen Abstecher zum Profishop Kunde – noch ein kurzes Statement Peter einholen. Noch schaut er recht entspannt aus, aber er gibt zu: "Ich bin nervös – schlimmer als vor einem Rennen." Er hat die Präsentation umgestellt – und er sagt, es hätten sich viele Leute angekündigt, um sich noch anzumelden. Drei Stunden, eine rustikale Crossrunde im Wald und einen Sturz später geht es im Fitness-First-Studio im Neven-Dumont-Carré los.

Ich sehe viele bekannte Gesichter, Teammitglieder, mit denen ich in den letzten vier Jahren viele schöne und anstrengende Kilometer hinter mich gebracht habe. Und ebenso viele neue Gesichter, die noch nicht wissen, welch freudige Leiden vor ihnen liegen. Mit etwas Verspätung beginnt die Präsentation, Bilder, Anekdoten und Erfolge aus den letzten elf Projektjahren flackern über die Leinwand, die musikalische Untermalung für sich genommen betont eher das 'Leiden' als das 'freudig' – es ist das düstere Stück, zu dem üblicherweise Darth Vader das Handeln auf der Leinwand bestimmt – konterkariert durch die Bilder, man muss Peters Humor lieben. Es folgt AC/DCs 'Thunderstruck', das die Action einer Fahrerfeldes auf einer Abfahrt perfekt beschreibt. Nicht ohne Grund erzählte die Rocksängerin Sheryl Crow einmal über ihren ehemaligen Lebensgefährten und ehemaligen siebenfachen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong, dass er meistens zu AC/DC trainerte.
Kochen mit Peter

Nach der recht eindrucksvollen Bilderschau kommt Peter schließlich nach vorne, um in die Details zugehen. Das Ganze nennt sich 'Kochen mit Peter'. Er erläutert das Rezept, wie man einen 'Rookie' zu einem selbstbewussten Rennradfahrer macht – in nur sieben Monaten. Und wie schon erwähnt spielt der Punkt Geschwindigkeit in seinem erfolgreichen Konzept eine untergeordnete Rolle, es ist vielmehr eine Geschmacksnote des Hauptgerichtes. Das, was bei Weinen manchmal als 'Himbeernote' beschrieben wird. Der Laie schmeckt es nicht, aber es ist da. Die drei Hauptpunkte sind.
1. Fahrsicherheit
2. Ausdauer
Und erst dann
3. Speed
Peter macht deutlich, wer Drittens an erste Stelle setzt, ist bei 'von0auf60' falsch. Das bestätigt Freddie vom Kooperationspartner KOMSPORT, der sich für die Teilnehmer um die Leistungsdiagnostik und die richtige Sitzposition auf dem Rad kümmert. Zu den Kunden, die Komsport vertrauen, gehört auch ein gewisser Nils Pollit vom Pro-Tour-Team Katusha-Alpecin, der dieses Jahr ein beeindruckendes Tour-de-France-Debut gegeben hat. Freddie selbst fährt in der höchsten Amateur-Klasse, weiß also durchaus über das Radfahren und das Training Bescheid. Deswegen wird er im Rahmen des Projekts auch einen Workshop zum Thema Trainingslehre geben.
Es geht um die Basics
Weitere Workshops (mit verschiedenen Dozenten) werden die Themengebiete Motivation, Fahrsicherheit (das legendäre 'Kuscheltraining'), Ernährung und Material abdecken. Die Teilnehmer werden in drei Gruppen verschiedenen Gruppen trainieren, die genau auf das jeweilige Leistungsvermögen abgestimmt sind. 'Cappucino' (eher gemütlich), Espresso (eher etwas schneller) und Ristretto (eher ambitioniert schnell). Wobei man innerhalb eines Projektes durchaus den Durchmarsch von 'Cappu' zu 'Ristretto' schaffen kann. Das beweist Martin Hannemann, der vor zwei Jahren das erste Mal dabei war und zum Schluss den Ristrettos fast davon fuhr. Dieses Jahr ist er als Guide für die 'Schnellen' zuständig. Jürgen Kosmalla, langjähriger 'Von0auf60er' kümmert sich mit Peter um die Espresso-Gruppe, Peters Ehefrau und die allerbeste Seele des Projekts, Inge Daniels. Betreut zusammen mit dem Stabshauptmann der Bundeswehr, Jürgen Zeiler, die Cappucinos. Aber man muss sich keine Sorgen machen: Wie Peter sagt – Jürgen ist der letzte, dem man die Bundeswehr anmerkt.
Fazit: Bei 'Von0auf60' geht es um die Basics, ohne die Radfahren – sei es auf Ergebnis, zur persönlichen Erfüllung (wie beim Autor dieses Textes) oder zur eigenen Fitness – nicht funktioniert. Es geht um Teamgeist, um die Vereinbarkeit von Motivation und Ziel. Es geht um ein ganze Menge Spaß. Der beginnt dann am 1. Oktober, um 9.30 Uhr mit einer ersten Kennenlern-Runde. Ich freu mich drauf.