Ein doppelter Espresso wäre nicht schlecht...
Sonntag morgens um halb zehn: Immer noch gewöhnungsbedürftig
Ich werde mich nicht dran gewöhnen, dieser Wecker klingelt für einen Sonntag zu früh. Aber irgendeinen Preis zahlt man ja immer. Zumindest sieht mal der Himmel besser aus als es beim schlafen gehen zu erwarten war. Ein Kaffee später hat sich das wieder erledigt – um zehn nach neun heißt es raus aus der warmen Wohnung in den strömenden Regen. Im Profi-Shop herrscht Gewusel. Ich denke, Konstituiert sich der neue Bundestag im PSK? Und haben sie in Gedenken an den scheidenden Hans-Christian Ströbele alle ihr Rad mitgebracht? Nein, es konstituieren sich lediglich die drei Gruppen 'Ristretto', 'Cappuchino' und 'Espresso'. Ich hab ein bisschen schlecht geschlafen. Ein doppelter Espresso wär nicht schlecht – und ne Cola.

Arbeiten an der Grundlagenausdauer
Als sich die drei Gruppen um halb zehn auf den Weg machen, ist der Himmel nicht mehr ganz so sprunghaft – die Sonne ist rausgekommen, anscheinend um zu bleiben. Guide Jürgen Kosmalla schlägt ein gutes Tempo an, Peter fährt am Ende der Espresso-Gruppe, nicht lang und wir haben die Ristrettos eingeholt – sollten die nicht eigentlich schneller sein ;-)?
Ziel bei dieser Ausfahrt – und den kommenden: Puls soll im GA1-Bereich (Grundlagenausdauer) sein. Damit soll das Fundament der Leistung gelegt werden, wie Peter vor der Ausfahrt noch einmal kurz erklärt hat. So wie jedes Bauwerk seine Stabilität aus dem Fundament bezieht, so beruht die Leistung auf der Grundlagenausdauer. Wird am Fundament gefuscht, dann is' nachher blöd, um es mal salopp zu formulieren.
Die Potenzierung nach Hinten hin

Und auch, wenn sich bisher niemand beschwert hat und alle im grünen Pulsbereich unterwegs sind: Jürgen nimmt etwas raus, einige der Ristrettos gesellen sich zu uns. Dennoch ist das Tempo beachtlich, teilweise läuft die Gruppe etwas unrund, was aber bei den ersten Ausfahrten völlig normal ist. Ich fahre neben Peter am Ende des Feldes, und da zeigt es sich wieder einmal, dass es ganz hinten nicht am bequemsten ist. Alles, was vor einem nicht ganz rund läuft, jeder einzelne Tritt, der von irgendwem ausgelassen wird, das alles potenziert sich zum Ende der Gruppe hin. Wenn man es ruhig haben will, ist es am besten, man fährt an zweiter oder dritter Stelle – geschützt vorm Wind, bewahrt vor dem Ziehharmonika-Effekt. Zwischenzeitlich herrscht noch einmal kurz Verwirrung am Ende des Feldes, wo sehr viel öfter eine Einer-Reihe gebildet wird als vorne. Kommen die Kommandos möglicherweise gar nicht vom Guide? Peter weist sicherheitshalber nochmal darauf hin, dass die Entscheidungsgewalt über Zweier- und Einer-Reihe ausschließlich beim vorne fahrenden Guide liegt. Die Folge, wenn die Ansage aus der Mitte kommt: Chaos (zugegeben – überschaubares Chaos), denn während vorne weiter mehr oder minder gemütlich weiter nebeneinander gefahren wird, müssen hinten zwangsläufig entstehende Löcher zugefahren werden, was dann doch eher minder gemütlich ist.
Den Berg hoch: Geht auch gemütlich

Und so schlängelt sich Gruppe durch Auweiler, vorbei an Pulheim, durch Stommeln, in Richtung Glessener Höhe, dem geografischen Höhepunkt der Ausfahrt. Immer noch kein Berg, aber etwas, das im westlichen Kölner Einzugsbereich einem solchen am nächsten kommt. Ein paar Kilometer weiter nordwestlich gibt es dann noch die Allrather Kippe. Da man nicht, wohin mit dem Abraum vom Kohleabbau, hat man dort den Radfahrern ein kleines künstliches Hindernis in den Weg gesetzt. Aber das ist Zukunftsmusik. Es sei hier nur als kleine Vorwarnung erwähnt…
Die Glessener Höher (zwischenzeitlich auch immerhin sechs Prozent steil) steht unter dem Motto 'Spaß haben': Peter besteht darauf, dass alle die Steigung im kleinsten Gang angehen und bewältigen – und siehe da, wie unfassbar gemütlich kann man einen Berg bewältigen!
Von der Glessener Höhe geht es hinab Richtung Heimat. Doch kurz nach der Abfahrt schlägt die Defekt-Hexe das erste Mal zu: ein platter Reifen, Peters leichteste Übung. Kaum gezwinkert, ist Stefanias Rad schon wieder fahrtauglich. Die Geschwindigkeit eines Peter Zaun wird man im bald anstehenden 'Material-Workshop' nicht sofort lernen, aber die Gelassenheit, dass so ein Schlauchwechsel halb so wild ist, nichts weiter als kleines Ärgernis am Wegesrand.
Der Defekthexe folgt der Schlafteufel

Kurz nach der Defekt-Hexe schlägt dann auch noch der Schlafteufel zu, bei mir jedenfalls. Wie ein platter Reifen ist das bei mir als Narkoleptiker leider manchmal auch ein Ärgernis am Wegesrand. Zum Glück kommt er mit Vorwarnung. Kurze Pause, Kaffee, Kippe, Kola, und dann geht das meistens auch wieder, nur bin ich dabei lieber allein, wenn es machbar ist. Das war der Grund, warum ich auf dem Weg nach Haus abkürzen musste, und so nach Florians Kuchen letzte Woche auch Peters bereitgestellte Leckereien verpasst habe. Doch nichts abbekommen zu haben, ist kein Grund, den Anlass zu verschweigen: Peter ist seit Freitag Großvater – an dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch.
Glückwunsch ebenso an den ersten 'King Of Cad(ence)', David Lehmann. Zum GA1-Training gehört auch eine angemessene Trittfrequenz im Bereich von 80-100. Um Anreiz zu schaffen, nicht immer den dickstmöglichen Gang zu wählen (wie es der Autor des Textes nur zu gern tut), gibt es ab jetzt den 'King/Queen-Of-Cad'-Wanderpokal für die höchste durchschnittliche Trittfrequenz. Vielleicht sollte ich mir auch mal wieder einen Trittfrequenz-Messer zulegen. Wie auch immer – nach der gelungen ersten Ausfahrt in Gruppenaufteilung freu ich mich auf die nächste Woche.