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Tobis Radblog: Goodbye "Von 0 auf 60" - Die letzte Ausfahrt

Won't Forget These Days

Noch einmal - mit Gefühl

Da ist es also. Es kam wie aus dem Nichts, Zack und da. Das erste Oktoberwochenende, das die letzten sieben Jahre immer von Vorfreude begleitet wurde und sich deshalb immer lange im Voraus ankündigte. Dieses Jahr kommt es also einfach so, ohne Vorfreude. Im Gegenteil, es ruft Wehmut hervor. Denn in diesem Jahr folgt dem ersten Oktoberwochenende kein regelmäßiges Wintertraining wie in den sieben Jahren zuvor. Beziehungsweise in den 14 Jahren zuvor, wenn ich nicht nur die zähle, in denen ich dabei war, sondern alle seit Gründung des Projektes von Peter Zaun. Ein für viele zur Institution gewordener Event fällt einfach weg, ist vorbei. Alles wegen dieses Scheiß Virus'. Okay, ganz sachlich betrachtet hat dieses Scheiß Virus eine Menge schlimmerer und verheerender Dinge angerichtet. Dennoch ist es symptomatisch. Es bleibt eben erst mal alles anders, um die Worte eines berühmten Bochumer Barden zu bemühen. Corona hat bislang eine Millionen Menschenleben gefordert und uns einer Menge Dinge beraubt, die unser Leben essenziell bereichert haben. Und wir wissen nicht, wann sie zurückkommen. Oder ob überhaupt. Jedenfalls – so scheint es mir im Moment – wohl kaum so wie sie waren. 

Ein letztes Mal unter dem Banner von "Von 0 auf 60"

Radfahren mit Maske
Corona ist Scheiße

Immerhin einmal noch wird sich eine Gruppe Radfahrer unter dem Banner von "Von 0 auf 60" und unter der Leitung des Projektgründers Peter Zaun uns seiner Frau Inge Daniels treffen. Am ersten Sonntag des Oktobers 2020. Einmal soll es noch so sein wie in den letzten 14 Jahren. Unter Corona-Auflagen natürlich. Und bitte schön kein Trauerzug. Wohl aber mit Wut in Bauch und Oberschenkel. Denn es müsste nicht sein, dass hier am ersten Sonntag im Oktober 2020 ein weiteres Ende von irgendwas stattfindet. Es ist schon irgendwie peinlich für ein Land wie Deutschland, das immer wieder betont, wie wichtig ihm Mittelstand und kleine Unternehmen sind, dass man dem Gründer eines solchen Projektes in diesen Zeiten keine eindeutige und verlässliche Rechtssicherheit bieten kann. 

Es ist nun mal so wie es ist, sagt mein Vater immer ganz im Sinne der Stoiker – verwende Deine Energie auf Dinge, die Du ändern und gestalten kannst. Wenn ich also schon nicht ändern kann, dass dies die letzte Ausfahrt des Teams „Von 0 auf 60“ ist, dann gestalte ich sie eben wenigstens mit.

Der Regen hat sich gerade noch soeben entschlossen, uns diese letzte Tour nicht zu vermiesen. Doch der Himmel bleibt grau. Passt, denn neben vielen alten und neuen bekannten Gesichtern ist natürlich auch Wehmut mit am Start. Man könnte jetzt all die Erinnerungen auspacken. Und es gibt eine Menge davon. Denkwürdige Ausfahrten und Trainingslager, und natürlich diverse Austragungen von "Rund um Köln". Jeder aus dem Team hat seine ganz speziellen Momente, aber das entscheidende für mich waren die Leidenschaft und der Spaß, mit denen Peter und Inge dieses Team umsorgten und gestalteten. Und die für jeden greifbar war, wenn er oder sie sie denn ergreifen wollten. Ich wollte, und es hat mir das Radfahren näher gebracht als es eh schon war. Ich konnte mir neue Ziele setzen, und ich bekam die Mittel und Methoden beigebracht, mit denen ich sie erreichen konnte. Ohne dabei zu verkrampfen, ohne den Spaß zu verlieren, ohne an mir zu zweifeln, wie es oftmals zuvor der Fall gewesen war. 

Danke für alles

Ich bin mir sicher, dass ich mir das alles bewahren kann, da es mit in den letzten Jahren ins Blut übergegangen ist, dennoch wird es in Zukunft anders. Ich unterteilte meine Rennradzeit immer in zwei Abschnitte: Die Zeit vor "Von 0auf 60" und die Zeit mit "Von 0 auf 60". Der Trennstrich liegt zeitlich ziemlich in der Mitte. 2005 kaufte ich mir das erste Rennrad, 2013 machte ich das erste Mal beim Projekt mit. Jetzt folgt also das nächste Kapitel: Nach "Von 0 auf 60". Natürlich ist es schade, dass das auf diese Art passieren muss, aber der Blick geht nach vorn. Denn nur, dass es das Projekt nun nicht mehr gibt, heißt ja nicht, dass wir nicht mehr zusammen Spaß haben können, dass wir uns nicht mehr interessante und neue Ziele stecken können. Peter macht sich nun weiter auf den Weg nach Hawaii, die "Road to Kona", ich wünsche ihm, dem "Triathlonpiraten" dabei alles erdenklich Gute und alles Glück.

Ich will zusammen mit meinen Guide-Kollegen zunächst mal die Sonntagsrunde von Oktober bis April am Leben halten.

 

Wintertraining ist halt Basis. Grundlagenausdauer etc., was dann kommt, mal sehen. Die ein oder andere Mecklenburger-Seen-Runde und Hardcore-Toskana-Urlaube werden auf jeden kommen, und es gibt noch so viele Strecken zu entdecken.

Was bleibt sonst zu sagen? Fragen wir doch Peter selbst: "Danke an Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen für die tollen Erlebnisse und Erfahrungen mit euch. Inge und ich durften ein Teil von eurem Leben mit erleben, und uns hat es mindestens genauso viel Spaß gemacht. Schnieff

Eine Zeit die ich nicht missen möchte. Danke"

 

Danke Inge, Danke Peter.

 

 

Won't Forget These Days.